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Buchrekorde

Ein Rekord ist laut Duden als  ein „Höchstmaß; etwas, was es in diesem Ausmaß noch nicht gab“ definiert. Für Bücher sind unzählige Rekorde zu finden. Im Folgenden habe ich einige besonders kuriose Varianten rund ums Buch zusammengetragen. Natürlich ohne Gewähr und rein subjektiv.

 

Das geheimnisvollste Buch der Welt

Als das geheimnisvollste Buch der Welt gilt das Voynich Manuskript. Dieses Buch wurde 1912 von Wilfried Voynich erworben. Seit 1969 befindet es sich in der Yale Universität. Es handelt sich um eine reich bebilderte Handschrift, bei der weder die Schrift noch die Sprache bekannt sind. Einen guten Überblick über die Forschung am Voynich Manuskript gibt René Zandbergen, dort sind auch die einzelnen Seiten abgebildet. Ein Überblick in deutscher Sprache kann bei Wikipedia gefunden werden.

 

Das größte handschriftlich gefertigte Buch des Mittelalters

Der Codex Gigas (griechisch für „riesig), auch Teufelsbibel genannt, gilt als das größte handschriftlich gefertigte Buch des Mittelalters: Es ist ca. 90 cm hoch, 50 cm breit und wiegt fast 75 Kilogramm.

Das Manuskript wurde wahrscheinlich im ersten Drittel des 13. Jahrhunderts im Benediktinerkloster Podlasic auf Pergament verfasst. Nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft ist dieses Manuskript von einer einzigen Person erstellt worden. Die Bezeichnung Teufelsbibel rührt dabei einerseits von einer im Buch vorhandenen ganzseitigen Illustration des Teufels her, anderseits von zahlreichen Mythen, die sich um dieses einmalige Werk ranken:

Der Legende nach wurde der Kodex von einem Mönch geschrieben, der die Disziplinregeln gebrochen hatte und zur Strafe lebendig eingemauert werden sollte. Zur Erlassung der Strafe versprach er, in einer einzigen Nacht ein Buch zu schreiben, welches das gesamte menschliche Wissen enthalten sollte. Nahe Mitternacht erkannte er, dass er diese Aufgabe nicht allein erledigen konnte und verkaufte dem Teufel seine Seele. Der Teufel vervollständigte das Manuskript, und der Mönch fügte das Bild des Teufels hinzu, um so auf den wahren Autor hinzuweisen.

Etwa die Hälfte des Kodexes nimmt die Abschrift der kompletten Bibel ein, außerdem verschiedene Traktate, einen Kalender, eine Liste von Brüdern des Klosters, Wunder und andere lokale Aufzeichnungen.

 

Das schnellste Buch der Welt

Das schnellste Buch der Welt entstand am 23. April 2003, dem Welttag des Buches. 46 Autoren bekamen früh morgens ein Thema, an dem zwei Stunden gearbeitet werden durfte. Es folgte Lektorat, Druck und Bindung, so dass um 19 Uhr des gleichen Tages 1000 Exemplare fertig gestellt waren. Zwei Exemplare sind in der Deutschen Nationalbibliothek einsehbar.

Der vollständige Titel liest sich übrigens alles andere als schnell: „Tempo : ein kreatives Abenteuer zum Welttag des Buches, 23. April 2003 ; [das bislang schnellste Buch der Welt, geschrieben, lektoriert, gesetzt, korrigiert, gedruckt und gebunden in 12 Stunden]]“

 

Das größte Buch der Welt

Lange galt ein Bildband des Autoherstellers Mazda als größtes Buch der Welt, (3,07 m  x 3,42 m). Daneben gibt es aber auch Angaben über ein Werk namens «This is Muhammed» (5,00 m x 8,05 m) sowie ein religiöses Werk, das auf Wunsch des Gurus Tarun Sagar (Jaipur, Indien) gefertigt wurde und 9,14 m x 7,31 m groß sein soll.

Beim größten lieferbaren Buch stößt man dagegen immer wieder auf die gleiche Angabe: „Bhutan: A Visual Odyssey Across the Last Himalayan Kingdom“. Es erschien 2003 im Friendly Planet Verlag, umfasst 114 Seiten mit Abbildungen des Landes und seiner Bewohner. Die Maße sind 2,13 m x 1,52 m.

 

Die größte Zeitung der Welt

Die „Boston Nation“, die Mitte des 19. Jahrhunderts in Ohio erschien, hatte ein Seitenformat von rund 2,30 m Länge und 1,70 m Breite. Sie musste beim Lesen von zwei Personen gehalten werden.

 

Die größte Bibel der Welt

Ein amerikanischer Tischler hat die größte Bibel der Welt „gezimmert“. Das Exemplar ist zweieinhalb Meter dick und hat 8048 meterhohe Seiten, die aus 0,3 Millimeter dünnen Holzfurnieren mit eingeprägten Buchstaben bestehen. Die Herstellung der 547 Kilogramm schweren Holzbibel soll 2 Jahre gedauert haben.

 

Das teuerste Buch Deutschlands

Soll der  rund 1.000 Jahre alte "Codex Aureus" sein. Es enthält die vier Evangelien in goldenen Minuskeln, der Einband ist mit Edelsteinen, perlen und Gold verziert. Das Germanische Nationalmuseum Nürnberg zahlte 1955 für dieses Werk 1,1 Millionen DM, der heutige Wert soll bei über 80 Millionen Euro liegen. ..

 

Die teuersten Bücher der Welt

Begibt man sich auf die Suche nach dem teuersten Buch der Welt, so finden sich mehrere Angaben:

  • Die Märchen von Beedle dem Barden, J.K. Rowling

Diesen Titel gibt es handgeschrieben nur sieben Mal, jeweils ledergebunden und von der Autorin persönlich illustriert. Sechs Exemplare verschenkte Rowling, ein Exemplar wurde versteigert und erzielte einen Erlös von 3,6 Millionen Euro.

  • Die Gutenberg-Bibel

Von den rund 180 originalen Exemplaren der Gutenberg Bibel existieren heute vermutlich noch 49 Stück, lediglich 31 sollen sich in einem perfekten Zustand befinden. 1987 wurde ein Exemplar für 4,6 Millionen Euro versteigert.

 

Alle 1282 Seiten der Göttinger Gutenberg-Bibel sind im Rahmen des Projektes „Gutenberg digital“ seit dem Jahr 2000 online verfügbar.

  • Shakespeares Folio, William Shakespeare - 5,6 Millionen Euro

Shakespeare’s Folio ist eine Gesamtausgabe von Shakespeare's Dramen. Sie wurde  1623, sieben Jahre nach Shakespeares Tod, gedruckt. Von ursprünglich 750 Exemplaren existieren heute nur noch 228 Stück. 2001 wurde ein Exemplar für 5,6 Millionen Euro verkauft.

  • The Canterbury Tales, Geoffrey Chaucer

Bei den Canterbury Tales handelt es sich um eine Geschichtssammlung von Geoeffry Chaucer, einem Dichter des 14. Jahrhunderts.  Ein Exemplar soll 1998 für 7 Millionen Euro versteigert worden sein.

  • Birds of America, James Audubon

Der Naturforscher und Maler John James Audubon hat Birds of America zunächst als Serie zwischen 1827 und 1838 herausgegeben. Dieses Werk enthält insgesamt 435 handcolorierte, lebensgroße Abbildungen. Es existieren lediglich 119 vollständige, vierbändige Erstausgaben von „Birds of America“. 2010 wurde eine Ausgabe für 10.8 Millionen Euro versteigert.

  • Rothschild Stundenbuch

Das Rothschild Stundenbuch ist ein aus Flandern stammendes illuminiertes Stundenbuch (= Gebetsbuch). Es wurde zwischen 1500 und 1520 von verschiedenen Künstlern zusammengestellt und umfasst insgesamt 254 Seiten. 1999 wurde dieses Manuskript für 12,6 Millionen Euro verkauft.

  • Bay Psalm Book

Bei dem „Bay Psalm Book“ handelt  es sich um das erste Buch, das  in den englischen Kolonien auf amerikanischen Boden gedruckt wurde. Der erste Druck soll 1640 in Cambridge (Massachusetts) erfolgt sein. Der vollständige Originaltitel lautet „The Whole Booke of Psalmes Faithfully Translated into English Metre“. Es sollen nur noch 11 Exemplare existieren, wovon ein Exemplar 2013 für 13,4 Millionen Euro versteigert wurde.

  • Johannesevangelium (St. Cuthbert)

Das Evangelium des St. Cuthbert ist eine lateinische Handschrift aus dem 8. Jahrhundert. Es soll sich hierbei um eines der ersten Beispiele für Buchbinderei auf der Welt handelt. 2012 erwarb die British Libary die Handschrift für 9 Millionen Pfund Sterling.

  • Der Codex Leicester, Leonardo da Vinci

Diese 72-seitige gebundene Sammlung an Blättern ist die bekannteste unter den wissenschaftlichen Schriften Da Vinci's. Sie umfasst handgeschriebene Gedankenspiele und Theorien zu vielen Themenbereichen. Das Manuskript wurde 1717 zum ersten Mal von Thomas Coke gekauft. Dieser wurde später Graf von Leicester, daher der Name des Manuskripts. 1994 wurde die Handschrift an Bill Gates verkauft, welcher 29 Millionen Euro bezahlte und es damit zum teuersten Buch der Welt machte.

 

Das kleinste Buch der Welt

Wie schon bei den teuersten Büchern habe ich auch für das kleinste Buch mehrere Angaben gefunden:

 

»Das kleinste Buch der Welt - Josua Reicherts Bilder-ABC«, umfasst 32 Seiten und ist 2,4 mm x 2,9 mm klein. Es beinhaltet das Alphabet, wurde auf japanisches Seidenpapier gedruckt und von Hand in Leder gebunden. Umblättern kann man das 5 Milligramm leichte Werk nur mithilfe einer Pinzette.

 

Ein japanischer Verlag hat ein Buch in der Größe eines Stecknadelkopfes herausgebracht. Das 22-seitige Werk mit dem Titel "Shiki no Kusabana" (Blumen der Jahreszeiten) enthält Namen und mikroskopisch kleine Schwarz-Weiß-Illustrationen japanischer Blumen. Die nur 0,01 Millimeter großen Buchstaben und Schriftzeichen sind mit bloßem Auge nicht zu entziffern.

 

1970 wurde „Das Vaterunser in 7 Sprachen“ in der Größe 3,5 x 3,5 mm veröffentlicht.

 

Die „Märchen aus 1001 Nacht“ im 3-bändigen Geschenkschuber, in Leder gebunden mit Goldprägung sind in der Größe 38 x 53 mm erhältlich.

 

Das am längsten ausgeliehene Buch

Eve Lettice aus Victoria in Kanada fand 1998 "Sunsine Sketches of a Little Town" beim Aufräumen ihres Dachbodens. Ein früher Vormieter hatte es 1916 aus der örtlichen Bibliothek ausgeliehen. Mrs Lettice brachte es nach 82 Jahren ordnungsgemäß zurück. Die angefallenen Mahngebühren von 7200 Kanadischen Dollar wurden erlassen.

 

Für 145 Jahre wurde ein Buch über fiebrige Erkrankungen (erschienen um das Jahr 1800) ausgeliehen. Der Amerikaner Richard Dodd entdeckte es in seiner Erbschaft und brachte es der Universitätsbibliothek der Medizinischen Fakultät von Cincinnati (USA) zurück. Ursprüngliche hatte Richard Dodds Urgroßvater das Buch ausgeliehen. Die Bibliothek verzichtete auf die Mahngebühren in Höhe von 23.000 Dollar.

 

Das schwerste Buch der Welt

Das schwerste Buch der Welt ist "Das Buch der Apokalypse", ein zwischen 1958 und 1961 u.a. mit der Beteiligung von Salvador Dali entstandenes Kunstwerk. Es wiegt 210 Kilogramm, der Großteil des Gewichts geht zu Lasten der 300 Seiten, die aus großformatigem Pergament bestehen. Die drei Motive Dalis sind hier zu sehen.

Das Buch wurde 1962 von Papst Johannes XXIII gesegnet und reiste anschließend um die Welt.

 

Das Buch ohne Buchstaben

Es gibt Bücher mit leeren Seiten. Damit sind hier aber nicht Poesie- oder Tagebücher gemeint, die noch beschrieben werden sollen. Es gibt tatsächlich Bücher mit einem Titel, deren Inhalt aber aus leeren Seiten besteht. Eines dieser kuriosen Exemplare hat 192 leere Seiten. Es trägt den treffenden Titel "Nothing". Trotz seines „Inhaltes“ wurde es häufig verkauft.

 

In Deutschland veröffentlichte 2005 der Kölner Emons-Verlag das Buch „Alles was man über Düsseldorf wissen muss" – ein in rotes Leinen gebundenes Blankobuch.

 

Das umfangreichste Werk

Anfang des 15. Jahrhunderts stellten chinesische Gelehrte eine Enzyklopädie zusammen, die 11.095 Bände umfasste.

 

Das dickste Buch

Das dickste Buch hat eine Rückenbreite von 4,08 m, wiegt 220 kg und wurde von Zeitgeist Media am 6. Oktober 2011 auf der Frankfurter Buchmesse präsentiert. Es enthält auf 50.506 Seiten Zeichnungen und Texte, die 40.000 Kinder zur Beteiligung an einem vom Bundesverkehrsministerium ausgerichteten Wettbewerb zum Thema Verkehrssicherheit eingereicht hatten.

 

Das dünnste Buch der Welt

Alle Bücher mit genau 49 Seiten können sich „das dünnste Buch der Welt nennen“. Laut UNESCO sind Werke unter 49 Seiten keine Bücher. So gesehen sind die kleinsten Bücher der Welt gar keine Bücher.

 

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