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Minna und ihr Bruder Friedrich müssen 1915 als Vollwaisen ihre Heimatstadt Linden bei Hannover verlassen. Nach einem kurzen Heimaufenthalt ziehen sie nach Bissendorf und wachsen dort voneinander getrennt bei Familie Knibbe bzw. Meier auf. Minna entscheidet sich 1919 Köchin und Haushälterin zu lernen und erhält 1923, nach verschiedenen Anstellungen in Bissendorf, die Chance als Köchin für den Konsul Hohlt in Santo Domingo zu arbeiten. Sie will noch etwas von der Welt sehen, bevor sie ihren Verlobten Peter heiratet. In Santo Domingo trifft sie auf Diplomaten und deren Frauen und erzählt vom Leben in Puerto Plata. Nach einer Malariaerkrankung kehrt sie im Januar 1926 nach Bissendorf zurück. Kurz darauf entscheidet sie sich gemeinsam mit Peter und einem befreundeten Pärchen (Hedwig und Ernst Schlote) nach Kuba auszuwandern. Bruder Friedrich bleibt in Bissendorf zurück. Er heiratet 1927 und gründet seine Familie.

 

Minna und Peter heiraten Ende 1926 in Havanna. Als die Lebensumstände dort immer schlechter werden, bemühen sich die beiden gemeinsam mit ihren Freunden um ein Visum für die USA. Die Freunde Ernst und Hedwig gelangen so nach Florida, Minna und Peter nach New York. Sie schlagen sich ohne jede Sprachkenntnisse durch und erhalten eine ihrer ersten Arbeitsstellen in Philadelphia. Dort wird 1930 die Tochter Lottie geboren. Es entwickelt sich ein jahrzehntelanger Briefwechsel zwischen Minna und ihrer Schwägerin Magdalena. Während Minna und ihr Mann in Amerika von einem Job zum nächsten ziehen, gründet Bruder Friedrich im Dezember 1945 seinen Maurerbetrieb und wird schließlich Maurermeister. In den Briefen erzählt Minna viel vom Leben in den USA, der Propaganda während der Kriegsjahre und von dem „Pakete schicken“ nach dem Krieg. 20 Jahre lang arbeitet Minna als Zimmermädchen in den Towers des Waldorf-Astoria und berichtet von den prominenten Bewohnern. Friedrich und Magdalena schreiben Minna im Gegenzug Neuigkeiten aus Bissendorf mit vielen kleinen Andeutungen und Dorftratsch. Viele dieser Familien und deren Nachfahren leben auch heute noch in Bissendorf.

 

1959 besucht Minna das erste Mal nach 33 Jahren ihren Bruder in Deutschland. Bei ihrer zweiten Reise feiert sie 1981 ihren 80.sten Geburtstag im Haus ihres Bruders. Ihr Mann Peter sieht die Heimat nie wieder, er stirbt im Dezember 1980 in Champaign (Illinois). Minna stirbt 2001 kurz vor ihrem 100. Geburtstag, ebenfalls in Champaign.