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Geschichten, die das Leben schreibt

Minnies Lebensgeschichte hat wieder einmal so manche Erinnerungen aus der eigenen Familiengeschichte zu Tage gefördert. Noch dazu war mein Publikum im Quartierstreff Wiesenau sehr diskussionsfreudig.

Wie schon bei der vorherigen Lesung in Groß-Buchholz war auch in Wiesenau die Finanzierung von Minnies Reisen ein großes Thema: “Wie hat Minnie das nur bezahlen können? Woher hatte sie so viel Geld?” Berechtigte Fragen, denn allein für die Bahnfahrt von Hannover nach Hamburg hat uns Minnie den Preis von 99 Millionen Mark für die Hin- und Rückfahrt überliefert. Doch Minnie hatte großes Glück: Die Schiffspassagen von Hamburg nach Santo Domingo wurden damals von Konsul Johann Julius Hohlt bezahlt. Und während ihrer Zeit bei Familie Hohlt konnte Minnie 1000 Dollar von ihrem Gehalt sparen - genug Geld, um die nächsten Reisen finanzieren zu können.

Das es auch anders kommen kann, berichtete mir eine Zuhörerin nach der Lesung:

“Meine Großtante ist der großen Liebe nach Südamerika hinterher gereist, doch ihre dortige Suche war erfolglos. Da sie kein Geld für die Rückfahrt hatte, heuerte sie kurzerhand bei der HAPAG an, um die Rückreise abzuzahlen. Das Leben an Bord hat ihr dann aber so gut gefallen, dass sie für 25 Jahre zur See gefahren ist.”

 

Minnies Lebensgeschichte wurde an diesem Abend von Miroslav Grahovac am Akkordeon begleitet, was diese Lesung für alle zu einem ganz besonderen Erlebnis machte.

 

Vielen Dank an Frau Körner und den fleißigen Helferinnen des Quartierstreffs Wiesenau für die Organisation und die schöne Pausenverpflegung.