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Hilfreiche Sekundärquellen für die Familienforschung, Teil 1

Neben Standesamtsurkunden und Kirchenbüchern gibt es viele weitere (Sekundär-) Quellen, die bei der Familienforschung hilfreich sein können. In erster Linie sind natürlich Urkunden und Kirchenbucheinträge die wichtigsten Instrumente der Familienforschung. Je weiter Sie jedoch in Ihren Ahnenreihen zurückgelangen, umso größer wird die Wahrscheinlichkeit einen sogenannten toten Punkt zu erreichen. So können beispielsweise Herkunftsangaben zu den Eltern Ihres Probanden unvollständig sein oder fehlen, weil die Familie aus einem anderen (unbekannten oder weit entfernten) Ort zugezogen ist. Namensgleichheiten in ein und demselben Ort können die Identifizierung der „richtigen“ Familie erschweren. Vielleicht haben Sie auch bereits den Anfang der Kirchenbuchaufzeichnung des Kirchspiels erreicht.

 

Die folgenden Sekundärquellen könnten Ihnen dann bei der weiteren Suche behilflich sein.

 

Ortsfamilienbücher (kurz: OFB) stellen die Kernfamilie (Vater, Mutter, Kind(er)) sowie den genealogischen Zusammenhang der Familie dar. Soweit aus den zugrundliegenden Quellen (meist sind dies Kirchenbücher) ersichtlich, sind Angaben zu den jeweiligen Eltern und auch Verweise zu benachbarten Ortsfamilienbüchern enthalten. Viele OFB liegen bereits online vor, weitere Ausgaben können im Bestand der Deutschen Nationalbibliothek recherchiert werden.

 

Volkszählungslisten können Hinweise auf weitere Familienmitglieder geben. Die Listen enthalten Angaben zum Haushaltsvorstand und im Haushalt lebende Personen. Umfangreiche Listen sind online abrufbar (teilweise kostenpflichtig)

 

Melderegister können Auskunft darüber geben, wann eine Person zu- bzw. weggezogen ist. Auch der Herkunfts- und Zielort sind verzeichnet. So können Sie neue Hinweise auf weitere, für Ihre Forschung wichtige, Orte erhalten.

 

Von vielen Orten sind Adressbücher überliefert – häufig auch schon digitalisiert. Für Hannover sind bspw. die Bücher von 1798 bis 1943 online auf der Seite der Landesbibliothek einsehbar. Neben dem alphabetischen Register, in dem Adressen alphabetisch geordnet sind (so wie wir das heute auch noch kennen), gibt es meist auch ein Häuserverzeichnis. Dies ist nach den Straßennamen sortiert und listet den jeweiligen Besitzer des Hauses sowie die unter dieser Adresse wohnenden Mieter auf. Meist gibt es dort auch Angaben zum Berufsstand.

 

Bei der Suche nach einer Hochzeit können die Trauregister von Franz Schubert eine sehr hilfreiche Quelle sein, entweder weil Schwierigkeiten beim Entziffern der Namen bestehen oder unklar ist, in welchem Ort eine Hochzeit stattgefunden hat. Tipp: Meist wurde im Geburtsort der Braut geheiratet, so dass mit der Suche dort begonnen werden sollte.

 

Kopfsteuerlisten wurden am Ende des 17. Jahrhunderts angelegt, um die Kriegskasse zu füllen. Beispiele hierfür sind die Listen des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel (1678) bzw. des Fürstentums Calenberg-Göttingen und Grubenhagen (1689). Weitere Steuerlisten können u. a. im Karlsruher Virtuellen Katalog (KVK) recherchiert werden.

 

Sofern eine Person unbekannt verzogen ist, kann die Suche sehr schwierig werden. Hier kann ggf. die Seite Zufallsfunde helfen. Und schlussendlich, wenn alles nicht weiterhilft: Pausieren Sie erst einmal mit dem betroffenen Familienstrang und schauen in ein paar Monaten nochmal neu darauf.

 

Weitere Beiträge dieser Recherche-Reihe finden Sie hier.

 

Bildquelle: Bild von Michal Jarmoluk auf Pixabay