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Mit Minnie zu Besuch in der Apostelkirche

Die Apostel- und Markusgemeinde hat 2018 ein ganz besonderes Veranstaltungsformat ins Leben gerufen: Apoccino, das Event-Cafe. Jeden zweiten Freitag im Monat gibt es Kaffee und Kuchen sowie einen kulturellen Beitrag in Form von Musik, Jonglage oder einer Lesung. Aufgrund der Corona-Pandemie musste das Format pausieren, zwischenzeitlich war das Apoccino aber wieder geöffnet - wenn auch in abgewandelter Form, denn Kaffee und Kuchen können natürlich derzeit nicht coronakonform angeboten werden. Auch die Räumlichkeit hat sich gewandelt: Nicht mehr im Gemeindehaus sondern in der Apostelkirche finden nun die einzelnen Termine statt. Und so war ich am 16. Oktober mit Minnie und ihrer Geschichte dort zu Gast. Mit Apo aber ohne -ccino, wie Regina Zailskas vom Gemeindebüro zur Begrüßung feststellte.

Mit großem Abstand konnten meine Zuhörer für etwa eine Stunde Minnies Lebensgeschichte lauschen. Mit dabei waren auch wieder viele Dokumente und Bilder aus Minnies Leben, denn es handelt sich um eine reale weltumspannende Familiengeschichte des 20. Jahrhunderts. In den nachfolgenden Gesprächen kamen daher auch immer wieder Fragen zu den gezeigten Dokumenten. Die Recherche nach den Passagierlisten faszinierte die Teilnehmer ebenso wie die Reisedokumente. Denn die damaligen Pässe wurden für den Ehemann ausgestellt, die Ehefrau wurde beigefügt. Ein Dokument für eine alleinstehende Frau war nicht üblich und so wurde Minnies Passbild entweder beim Ehemann eingeklebt oder mittig über Ehemann und Ehefrau. Ganz gerührt war ich schließlich von der Rückmeldung einer älteren Dame, die mir die Lebensgeschichte ihres Vaters erzählte, der ebenfalls aus Böhmen kam, genauso wie Minnies Vater.

 

Im Herbst 2019 hatte ich bereits die Möglichkeit einer Lesung in der Bethlehemkirche, ganz in der Nähe von Minnies Wohnung aus den Kindertagen. Die Apoccino-Lesung in der Apostelkirche hat dies nun wunderbar ergänzt. An dieser Stelle nochmals vielen herzlichen Dank an das gesamte Apoccino-Team.