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Was für eine mutige Frau!

Das war die einhellige Meinung meiner Zuhörerinnen nach der Lesung im GDA Wohnstift Kleefeld. “Ich hätte nie den Mut gehabt ohne Geld und ohne Sprachkenntnisse wegzugehen”, meinte eine ältere Dame zu mir und ergänzte noch “Bewundernswert!”

 

Durch die Corona-Pandemie hatten wir die Veranstaltung leider mehrfach verschieben müssen, aber endlich war es so weit. Mit großem Abstand zwischen den Sitzplätzen, ergänzt mit einem Live-Stream auf den hauseigenen Fernsehkanal, konnte die Lesung am 20. Juli 2021 stattfinden. Christine Nitschke, Kultur- und Veranstaltungsmanagerin des Hauses, moderierte den Nachmittag. Für etwa eine Stunde tauchten wir alle in Minnies Lebensgeschichte ein, die ich mit vielen Bildern und Dokumenten untermalte. Gebannt lauschten meine Gäste und die Zeit verging wie im Flug.

 

Besonders schön waren die Gespräche im Anschluss. Eine Dame erzählte mir von ihrer Reise nach Amerika, bei der sie auch teilweise den Spuren ihrer Familie folgte und den amerikanischen Nachfahren Dokumente der Vorfahren übersetzte. Eine Bewohnerin des Hauses, die Minnies Geschichte am Fernseher verfolgt hatte, kam kurz nach der Lesung zu mir und meinte, sie wäre aus dem Staunen nicht mehr herausgekommen. Sie hatte mehrere Jahrzehnte in Bissendorf gelebt “und natürlich kenne ich die Familie Knibbe!” Schließlich besuchte mich noch ein Herr, der ebenfalls die Lesung per Livestream verfolgt hatte. Wir sprachen über Familienforschung und tauschten uns darüber aus, welche Quellen wir jeweils benutzt hatten. Im Verlauf des Gesprächs stellte sich dann heraus, dass ich mich mit einem ehemaligen Pastor unterhielt, der in der St. Georgkirche in London ordiniert worden war. Diese Kirche fusionierte in den 1990er Jahren mit der Marienkirche, in der Minnies Eltern am 21. September 1900 geheiratet hatten. Was für ein interessanter Zufall.