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Lesung im GDA-Wohnstift Waldhausen

Im Januar 2022 erreichte mich eine Mail: “Herr [ ] hat Sie wärmstens empfohlen und dementsprechend möchte ich Sie gerne für eine Lesung Ihres Buches ‘Seid alle herzlich gegrüßt, Eure Minnie’ anfragen.” Gesagt, getan! Ein Termin konnte schnell gefunden werden und am 3. November war es nun so weit.

 

Als Premiere lag die Durchführung erstmals eigenständig bei den Bewohnern, incl. Moderation der anschließenden Fragen. Mein Publikum hat sich tief in Minnies Lebensgeschichte hineinversetzt und mit der eigenen Geschichte verknüpft. An vielen Stellen konnte ich meine Zuhörer und Zuhörerinnen zum Schmunzeln bringen, etwa mit den kleinen Bemerkungen, die meine Großmutter bei ihren Inhaltslisten von Minnies Paketsendungen notiert hat. Oder auch bei so manch‘ interessantem Inhalt dieser Pakete.  Besonders diese Zeit des “Pakete-Schickens” wurde dann auch sehr intensiv diskutiert.

 

Eine Zuhörerin erinnerte sich, dass viele Pakete über kirchliche Institutionen verschickt wurden. Das konnte ich bestätigen, denn im April 1947 schrieb Minnie dazu „Am Donnerstag haben wir in der Kirche von unserem Frauenverein wieder 35 Pakete gebündelt. Als ich dann abends todmüde nach Hause kam, war ein Brief aus Berlin da. Die Mutter schickt uns auch noch eine Adresse von Flüchtlingen aus Ostpreußen, mit vielen Kindern. Ich werde sehen, ob wir von der Kirche etwas senden können, …“

Der Unterschied zwischen CARE-Paketen und Post-Paketen war ebenfalls ein großes Thema. Der Inhalt der CARE-Pakete war festgelegt. Für Postpakete galt das nicht, denn diese wurden im Gegensatz zu den CARE-Paketen, die quasi für den Empfänger bestellt wurden, von jedem Absender selbst zusammengestellt und versandt. Während CARE-Pakete bereits ab dem 21. Juni 1946 in die britische Besatzungszone geschickt werden durften, war dies für Postpakete erst ab 10. September 1946 erlaubt. Für weitere Informationen empfehle ich an dieser Stelle meinen Beitrag “Friedel, was die Leute sich mit einem Mal so erkundigen!“, der in Band 12 der Reihe „Die Geschichte der Wedemark von 1930 bis 1950“ erschienen ist. Dort habe ich ausführlich beschrieben, welchen (manchmal kuriosen) Inhalt die Pakete hatten und wie wichtig diese Pakete für das Überleben meiner Familie waren.

 

Am Ende der Lesung kam schließlich noch eine Dame zu mir, die in der Fössestraße aufgewachsen war und allein schon wegen der Lindener Straßennamen in Erinnerungen schwelgte. Es war wieder ein sehr interessanter Nachmittag mit Minnies Lebensgeschichte und ich freue mich schon auf die nächste Lesung am 17. November um 19 Uhr in Helstorf.